Blog

Die yogische Vollatmung

Warum ist die Atmung so wichtig? Ob in der Asana-Praxis, während der Meditation und auch im täglichen Leben, unsere Atmung ist unser ständiger Begleiter. Der Atem ist deine erste Verbindung zur Außenwelt, wenn du geboren wirst und deine letzte Tat beim Abschied von der physischen Welt.. Mit der Atmung beginnt und endet der Kreislauf des Lebens. Du siehst, Atem ist Leben.

Wenn du einmal darauf achtest, wirst du merken, dass sich deine Atmung an deiner Verfassung, also deiner Stimmung und Gefühlslage orientiert und sich anpasst. Bist du ruhig und entspannt, kann auch dein Atmen ruhig und entspannt fließen. Bewegst du dich schneller als gewöhnlich, z.B. beim Sport oder gehst sonst einer Anstrengung nach, erhöht sich gleichzeitig dein Atemrhythmus. Bist du nervös, aufgeregt oder denkst angestrengt über etwas nach, wird dein Atem häufig kürzer. Wenn die Anspannung richtig groß wird, können auch Atempausen entstehen.

Wie oft und wie viel wir atmen.

Unsere Lunge hat ein Fassungsvermögen von etwa 5-6 Litern, von dem wir bei einem normalen Atemzug nur etwa 0,5 Liter Luftvolumen ein- und ausatmen. Durchschnittlich atmet ein Mensch etwa 17 Mal pro Minute. Das Atemvolumen beträgt hierbei 8,5 Liter pro Minute. Pro Tag sind das über 12.000 Liter (Quelle: TU Braunschweig, „Atmung, Stoffwechsel und Blutkreislauf“, R. Müller).

Pro Tag atmen wir demnach mehr als 24.000 Mal. Somit haben wir in jeder Stunde etwa 1.020 Mal die Chance, unser Bewusstsein zu unserem Atem zu richten und diesen ganz achtsam auszuführen.

Die vier Phasen der Atmung.

Jeder Atemzug unterteilt sich in vier Phasen. Weißt du, welche das sind?

Du atmest ein, es folgt eine Pause (Atemfülle), du atmest aus, es folgt eine Pause (Atemleere). Nimmst du jede der vier Phasen wahr, wenn du atmest? Versuche es ein Mal.

Sthirasukhamasanam: Die ideale Haltung ist stabil und fest zugleich.

Wie oben beschrieben, passt sich die Atmung deinen körperlichen und geistigen Belastungen an. Andersherum kannst du die Atmung genauso als Werkzeug einsetzen, um eben diese Ebenen zu beeinflussen. Die Art und Weise, wie du atmest, kann dir z.B. zu mehr Ruhe und Stabilität verhelfen. Dies nützt dir sowohl im Alltag als auch in deiner Asana-Praxis. Deine Atmung wird zu deinem Anker. Sie schenkt dir Kraft und Stabilität. Kann dein Atem tief und voll fließen, bist du in deiner Haltung stabil und leicht zugleich, ganz nach dem Prinzip „sthira sukham asanam“ von Patanjali.

„So zerstreut du bist, lerne auf deinen Atem zu achten.“ Buddha

Besuchst du eine Yoga-Klasse, kommst du meist mit einem Set an Gedanken und Gefühlen an. Das ist ganz normal, das ist menschlich, denn all das, was du bisher erlebt hast und all das, was noch vor dir liegt, beschäftigt dein Inneres. Während dein Körper also schon auf der Yogamatte platzt nimmt, ist dein Kopf häufig noch mit anderen Dingen beschäftigt. Das trifft sowohl auf Anfänger als auch auf geübte Yogis zu. Aus diesem Grund räumen viele Yogalehrer ein paar Momente am Anfang der Stunde ein, um den Schülern, aber auch sich selbst die Möglichkeit zu schenken, anzukommen, ganz im Hier & Jetzt. Die Verbindung von Körper, Geist und Atmung ist das, was wir im Yoga erschaffen wollen. Die innere Verbindung zu uns selbst.

Die yogische Vollatmung.

Basierend auf dem natürlichen Atemfluss, wird in der yogischen Vollatmung der Atem vertieft und ausbalanciert. Der Körper wird in alle Regionen ausgedehnt und geweitet: Nach links, nach rechts, nach oben, nach unten, nach vorne und nach hinten. Um deinen Körper auf dieses breite Volumen vorzubereiten, um Raum und Flexibilität zu schaffen, kannst du vorab einige aufwärmende Übungen ausführen, wie die seitliche Dehnung und eine sanfte Drehhaltung.

Eine solch volle und tiefe Atmung kann für viele Menschen erst einmal befremdlich wirken. Durch den Alltag, Terminstress, Kinderbetreuung und sonstige Verpflichtungen, bleibt kaum ein Augenblick Zeit, um der Atmung Beachtung zu schenken. Wozu auch, sie funktioniert ja automatisch, nicht wahr? Falsch! Unsere Atmung funktioniert, doch Atmung ist nicht gleich Atmung. Das WIE ist entscheidend, die QUALITÄT der Atmung.

Ursachen für einen kurzen und flachen Atem können u.a. sein:

  • Stress und Hektik
  • Ungünstige Atemmuster
  • Verspannungen und Blockaden
  • Falsche Körperhaltung
  • Einengende Kleidung
  • Angst, in den Bauch zu atmen (optische Erscheinung)
  • Krankheiten, etc.

Die yogische Vollatmung kann dich lehren, deine Atmung wieder bewusst wahrzunehmen und achtsam mit ihr umzugehen. Sie so einzusetzen, dass sie dich unterstützt. Du atmest hierbei tief und voll in alle drei Bereiche deines Oberkörpers: Bauch, Flanken und Brust. Durch diese Kombination wird dein Lungenvolumen maximiert und der Atmung möglichst viel Raum gegeben.

Zusätzlich zur Atmung, gibt es weitere Techniken, wie Shiatsu und Meditation, die dich dabei unterstützen können, Entspannung, Ruhe und Balance zu finden. Doch auch bei diesen Techniken spielt der Atem eine zentrale Rolle. Das schöne ist, du hast deinen Atem immer bei dir und kannst Übungen selbst in kleine Pausen während deines Arbeitsalltags einbauen, wie z.B. vor der Kaffeemaschine, wenn du auf deinen Kaffee wartest. Ich selbst habe vor Kurzem eine Shiatsu-Massage ausprobiert. Wie das war, kannst du hier nachlesen.

Zwei Dinge bevor es losgeht: Trau dich zu atmen und sei achtsam.

Bevor du los legst, möchte ich dir gerne zwei Dinge vorweg mitgeben: Zum einen, hab Mut zu atmen, voll zu atmen, auch in deinen Bauch. Er ist ein Teil von dir und Teil deiner yogischen Vollatmung. Wie die Atmung deine erste Verbindung zur äußeren Welt ist, ist dein Bauchnabel die erste Verbindung zum Leben im Mutterleib. Hierüber wirst du im Mutterleib versorgt und ernährt. Schon allein dafür verdient es dein Bauch, dass du ihm mit Liebe und Wohlwollen begegnest. Dein Bauch ist gut, er ist schön und er darf sein. Er darf sich bewegen und sich in Falten legen. Dein Bauch darf hervortreten, das soll er sogar, denn die Atemübung soll frei und losgelöst, ohne unnötige Spannung ausgeführt werden. Buddha-Kugel ahoi!
Zum anderen möchte ich gerne erwähnen, dass diese Vollatmung für Menschen, die sich nie mit ihrer Atmung befasst haben, zu Beginn durchaus herausfordernd sein kann. Geh es langsam, achtsam an. Niemand steht hierbei im Wettbewerb und es geht sicherlich nicht darum, schnellstmöglich so viel Luft einzusaugen, wie möglich. Wir gehen nicht auf Tauchstation. Der Fokus liegt auf einer vollen und gleichzeitig entspannten Atmung. Gehe also nur so weit, wie du ruhig und ohne zu große Anstrengung atmen kannst.  

In diesem Video erklärt dir Anna Törkes, welche Alternative Haltung deiner Hände dir dabei helfen kann, die yogische Vollatmung entspannt und fokussiert anzugehen:

Video: © YouTube Ι YogaEasy

Effekte der Vollatmung.

Wenn du dich beim Atmen verkrampfst, nützt dir das überhaupt nichts und die positive Effekte einer tiefen und vollen Atmung willst du doch bestimmt kennenlernen:

  • Beruhigende und harmonisierende Wirkung auf Körper und Geist.
  • Stärkung des Zwerchfells.
  • Erhöhte Sauerstoffzufuhr wirkt belebend.
  • Spannungen werden gelöst.
  • Beruhigende Wirkung auf das Nervensystem.
  • Fördert die Konzentration.

Wie du die yogische Vollatmung nun genau ausführst, erfährst du in meinem Gastbeitrag, den ich für den greenyogashop geschrieben habe. Hier bin ich Botschafterin und teile weitere spannende Themen rund um das Thema Yoga. Ich habe sogar einen Rabatt-Code für dich. Gib bei deiner nächsten Bestellung einfach den Gutscheincode GYS19B99 ein und erhalte 5 Euro Rabatt auf deine nächste Bestellung (reduzierte Ware ausgenommen).

Was ist deine liebste Atemtechnik und warum? Ich freu mich auf den Austausch in den Kommentaren.

Alles Liebe & Namasté

Deine Ines

Das könnte dich auch interessieren:

Bist du neu beim Yoga? Dann schau doch mal hier vorbei. 
Einen Überblick über die verschiedenen Yoga-Arten findest du hier.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert