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Gedanken zu… ich bin jetzt Yogalehrerin

„Oh shit, was hast du getan? Bist du überhaupt schon so weit? Kannst du das?“

Ich habe es getan, habe die Chance ergriffen und bin gesprungen. Und das, ohne groß darüber nachzudenken. Ich habe einfach „ja“ gesagt. Ein eigentlich eher untypischer Schachzug für mich. Gerade, wenn es dabei um ein Thema geht, das mir sehr am Herzen liegt, bei dem ich mich unsicher oder nicht bereit fühle.

Nachdem sich der Gedanke gefestigt und ich etwas Zeit zum Nachdenken hatte, lauerte an der nächsten Ecke, mein guter alter Bekannter „Selbstzweifel“. „Oh shit, was hast du getan? Bist du überhaupt schon so weit? Kannst du das?“ Doch diesmal wollte ich nicht so einfach klein beigeben. Diesmal nicht. Diesmal habe ich mich meinen Selbstzweifeln gestellt und mich an den Rat eines Yogalehrers gehalten: Zu allen Gelegenheiten, die sich uns zum Unterrichten bieten, einfach ja sagen. Erfahrungen sammeln, ausprobieren, sich erlauben auch mal Fehler zu machen. Nur so kann man seinen eigenen Weg finden und ein Lehrer werden. Und genau das will ich.

Planen, üben und nochmal von vorne.

Ich begann, meine erste Yogastunde zu planen, zu üben, alles über den Haufen zu werfen und wieder von vorne zu planen. Ich suchte nach Inspiration und nutzte neben meinen eigenen Gedanken auch Anreize von außen. Ich ging zu verschiedenen Yogastunden, sah mir Online-Videos an und ging die Bücher und Mitschriften meiner Ausbildung durch. Und dann stand sie, meine erste eigene Yogaklasse. Ich hatte alles aufgeschrieben, jedes Wort. Ich habe mich aufgenommen und die Stunde mit meinen eigenen Ansagen geübt. Das war schon ein etwas merkwürdiges Gefühl. Doch für jeden funktioniert Lernen eben anders.

Mit Meditation und Musik meinen Herzschlag und meine Gedanken beruhigen.

Bevor ich mich auf den Weg machte, um meine erste Klasse zu unterrichten, nahm ich mir einen Moment für mich. Ich meditierte – oder versuchte es zumindest. Vielleicht habe ich auch einfach versucht, meinen Herzschlag und meine Gedanken zu beruhigen. Ich packte meine Tasche, steckte den Glücksbringer – den mir meine beste Freundin zum Geburtstag schenkte – ein, und machte mich auf den Weg. Natürlich zu Fuß, denn ich liebe es zu laufen. Es beruhigt mich ungemein und hat mich schon des Öfteren in Ecken geführt, die ich mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht entdeckt hätte. Auch an jenem Tag ließ mich meine kleine Angewohnheit nicht im Stich. Mit Kopfhörern und Musik lief ich also los. Es war kein weiter Weg und trotzdem beruhigten mich Musik und Bewegung. Natürlich war ich zu früh, aber das war auch fein. So hatte ich noch etwas Zeit, um anzukommen. 

Alle Augen auf mir.

Dann war es so weit. Das erste Mal stand ich auf der anderen Seite des Raumes. Ich war nicht Teilnehmerin, sondern stand ganz vorne, ganz allein, im Rampenlicht. Alle Augen auf mich gerichtet. Die Klasse fand in einem Fitnessstudio statt, was gerade am Anfang des Unterrichtens ein Vorteil sein kann. Die Teilnehmer sind in der Regel nicht unbedingt vertraut mit Yoga, waren vielleicht sogar noch nie in Berührung mit Yoga und/oder sehen Yoga als einen Teil ihres Fitness-Programms, was völlig in Ordnung ist. Somit kommen die Teilnehmer*innen meist mit anderen Erwartungen zu einer Yogastunde, als Teilnehmer*innen eines reinen Yogastudios. Kurze, prägnante verbale Ansagen und Mit- bzw. Vormachen seien hier das A und O. Der Blick der Schüler häufig vorne am Lehrer, wie in Fitnesskursen üblich. Der Trainer sei den ganzen Kurs voll dabei – das dachte ich zumindest. Das es auch anders geht, habe ich bei meiner zweiten Yogaklasse erfahren, denn ich habe es einfach gemacht. 

Die Zeit verging wie im Flug und ich fühlte mich toll. Meinem Gefühl nach war es eine angenehme und runde erste Stunde. Sicherlich war es nicht perfekt, doch das war auch nicht meine Intuition. Ich wollte anfangen, loslegen, einfach machen. Wenn ich erstmal den ersten Schritt in das kalte Wasser gewagt habe, fällt es mir von Mal zu Mal leichter. Die Angst vor dem Unbekannten wird kleiner, denn nach und nach beginnt das Unbekannte Gestalt anzunehmen.

Wenn du den ersten Schritt ins kalte Wasser gewagt hast, wirst du merken, wie es dir beim nächsten Mal schon einfacher fällt.

Die Puzzleteile werden zum Bild - Ich bin auf dem richtigen Weg.

Die vielen Puzzleteile, die zu Beginn einer neuen Herausforderung noch kreuz und quer auf dem Tisch liegen, finden sich zusammen. Nach und nach entsteht der Rahmen eines Bildes. Je mehr Zeit, Geduld und Kreativität ich investiere, desto mehr Form nimmt das Puzzel an und irgendwann kommt das ganze Bild zum Vorschein. Bis dahin wird es noch dauern und das ist auch gut so. Ich bin gerade erst losgelaufen und auch, wenn ich bestimmt mal die falschen Puzzleteile zusammenlege, freue ich mich auf alles, was kommt. All die Schritte, Umwege, Abzweigungen gehören zu einer Reise. Was zählt ist das Hier und Jetzt und genau in diesem Moment fühle ich mich großartig. Es ist ein tolles Gefühl, mein Wissen in Form einer eigenen Stunde mit einem von mir erstellen Plan weiterzugeben. Dem*r ein*en oder anderen eine Wohltat getan zu haben und Yoga vielleicht ein Stück näher an meine Studenten heran gebracht zu haben. Und auch für mich war es eine Wohltat. Zuhause habe ich als erstes die Musik laut aufgedreht und getanzt.

Diese Stunde hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin und das dies erst der Anfang war. Wie lange und ob es dabei bleibt, ist nach einer Stunde natürlich nicht zu sagen. Doch gerade jetzt lässt mich der Gedanken zu unterrichten strahlen – von innen und von außen. Ich freue mich auf das, was noch kommt und möchte zumindest in diesem Bereich meines Lebens ganz im Hier und Jetzt sein und jeden Moment aufsaugen und genießen.

Ich danke jeder*m, die/der meinen Gedanken bis hier gefolgt ist. Es war mir eine Freude und dir hoffentlich auch. Wenn du möchtest, lasse mir gerne einen Kommentar da und teile diesen Beitrag mit den wunderbaren Menschen in deinem Leben. 

Warum Yoga für jede*n etwas ist, erfährst du hier. Hier findest du eine Übersicht der gängigsten Yoga-Arten. 

Alles Liebe & Namasté
Deine Ines

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